Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 4 / 2024

Mainz, 18. Februar 2024: Bischof Peter Kohlgraf überreichte gemeinsam mit Stephanie Rieth (rechts) die Geschenke des Bistums an den scheidenden Weihbischof Udo Markus Bentz (Mitte). (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 18. Februar 2024: Bischof Peter Kohlgraf überreichte gemeinsam mit Stephanie Rieth (rechts) die Geschenke des Bistums an den scheidenden Weihbischof Udo Markus Bentz (Mitte).
Datum:
Mi. 28. Feb. 2024
Von:
hoff (MBN)

In der aktuellen Ausgabe mit der Verabschiedung von Weihbischof Bentz, einem Pontifikalamt und Vortrag zum Aschermittwoch mit Bischof Kohlgraf, dem Fastenhirtenbrief des Bischofs, Würdigung von Gemeindereferentin Geis, der Schweißtuch-Reliquie aus dem Mainzer Altmünsterkloster, Generalvikar Lang predigte zu Schweißtuch-Reliquie, der Zulassungsfeier zur Erwachsenentaufe, dem Sozialpodium mit Bischof Kohlgraf (29.2.), den  Wahlen zu Pfarreirat und Pfarrgemeinderat (16./17.3.), einem neuen Regionalkantor in Bingen, dem Ökumenischen Trauergeläute in Mainz und dem Tag der Archive mit Dom- und Diözesanarchiv (1./2.3.).

„Wir lassen Dich nicht mit Jubel ziehen, aber mit Respekt und Dankbarkeit“

Mainz, 18. Februar 2024: Stellvertretend für die ehrenamtlichen Laien und Räte im Bistum Mainz dankte Susanne Barner (rechts) Weihbischof Bentz für sein Wirken. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 18. Februar 2024: Stellvertretend für die ehrenamtlichen Laien und Räte im Bistum Mainz dankte Susanne Barner (rechts) Weihbischof Bentz für sein Wirken.

Weihbischof Bentz mit Vesper und Empfang aus dem Bistum Mainz verabschiedet

Mainz. Mit einem Empfang und einer Vesper ist Dr. Udo Markus Bentz aus dem Bistum Mainz verabschiedet worden. In seiner Würdigung beim Empfang am Sonntagnachmittag, 18. Februar, im Erbacher Hof in Mainz sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf: „Für Dich, für unser Bistum und auch für mich persönlich begehen wir heute einen deutlichen Einschnitt. Die Gefühle sind durchaus zwiespältig. Für Dich freuen wir uns, dass Papst Franziskus Dich zum Erzbischof von Paderborn ernannt hat. Paderborn bekommt mit Dir einen guten Bischof. Wir verlieren Dich in einer gewissen Weise, auch wenn wir verbunden bleiben. Die Jahrzehnte, die Du hier gelebt und gewirkt hast, prägen Dich und prägen uns. Wir geben Dich ab, aber als Kirche sind wir auch in vielen Bereichen weiter verbunden und gemeinsam unterwegs.“ Und weiter: „Lieber Erzbischof Udo, wir lassen Dich nicht mit Jubel ziehen, aber mit Respekt und Dankbarkeit.“

Bentz, der seit 2015 Weihbischof und ab 2017 zusätzlich auch Generalvikar im Bistum Mainz war, war am 9. Dezember 2023 von Papst Franziskus zum Erzbischof von Paderborn ernannt worden. Am Sonntag, 10. März, findet in Paderborn die Einführung des neuen Erzbischofs statt.

Kohlgraf dankte Bentz persönlich „für sechs Jahre Weggemeinschaft“. Und weiter: „Als ich 2017 zum Bischof ge­wählt und geweiht wurde, hast Du Dich für die Aufgabe des Generalvikars zusätzlich zu Deinen Auf­gaben als Weihbischof zur Verfügung gestellt. Angesichts der Herausforderungen war das nicht selbstverständlich, ich werde Dir dafür dankbar bleiben. Und ich glaube: Das Bistum Mainz darf wahrnehmen, was alles in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht worden ist.“

Wörtlich sagte Kohlgraf: „Du hast in Deinen Aufgaben die Brennnesseln angepackt, Probleme hast Du nicht vor Dir hergeschoben. Ich kann hier keine voll­ständige Aufzählung geben. Die neue Struktur des Ordinariats geht auf Deine Initiative zurück. Und Du hast Dich mit mir sehr bald nach dem Erscheinen der MHG-Studie dem Thema der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche gestellt. Danach wurde die Mainzer EVV-Studie in Auftrag gegeben. Wir haben Strukturen geschaffen, die Vieles von dem vorbereitet haben, was heute professioneller läuft. Mit Frau Rieth hast Du ein neues Leitungsverständnis auf den Weg gebracht, auch sie packt heute die Brennnesseln an. Ich bin froh, dass sie und der neue Generalvikar gemeinsam Verantwortung tragen. Die Suche nach einem neuen Weihbischof ist angelaufen.“

Es greife allerdings zu kurz, Bentz nur auf sein Engagement in der Bistumsverwaltung zu reduzieren, betonte Kohlgraf: „Du hast in zahlreichen Predigten und anderen Beiträgen offengelegt, aus welchen geistlichen Quellen Du lebst. Ohne diese Quellen versteht man Dich nicht. Deine Predigten waren und sind nicht nur gute Rhetorik, sie legen offen, was Dir wichtig ist. Ich glaube, dass Du vielen Menschen wichtige Anregungen für das eigene Glaubensleben gegeben hast. Menschen aller Altersstufen hast Du begeistern können. Ich wünsche Dir von Herzen und bin davon überzeugt, dass Dir das an Deiner neuen Wirkungsstätte auch gelingen wird.“

 

Rieth: „Du bist nie als Einzelkämpfer unterwegs gewesen“

Die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, würdigte unter anderem die „Zuverlässigkeit und Klarheit“ von Bentz: „Du scheust nicht das unmissverständliche und kritische Wort, da, wo es nötig ist. Du hast keine Angst vor der Auseinandersetzung. Aber du begegnest jedem erst einmal mit einem großen Vorschuss an Vertrauen und - Fehler dürfen passieren.“ Besonders in schwierigen Situationen habe er „Überblick und Weitblick behalten“, sagte Rieth.

Weiter betonte Rieth, die seit 2015 an verschiedenen Stationen mit Bentz zusammengearbeitet hat: „Du bist nie als Einzelkämpfer unterwegs gewesen. Gemeinsam verantworten – das war nie nur ein Slogan für dich. Du bist überzeugt davon: Unsere Kirche braucht dieses Prinzip, dass nicht mehr einer allein alles entscheidet. In dieser Weise warst du mit unseren Dezernenten und Dezernentinnen mit den Mitgliedern unserer Leitungskonferenz unterwegs. Aber dazu hast du vor allem in der Ausübung deines Amtes als Generalvikar auf Macht verzichtet.“ Und weiter: „Du hast auf Macht verzichtet und dich mit aller Konsequenz an das Amt der Bevollmächtigten gebunden, um so ein Vier-Augen-Prinzip an der Spitze der Verwaltung unserer Diözese herzustellen. Keiner muss die Last einer Verantwortung alleine tragen, darin besteht die eigentliche Entlastung, wenn wir die Dinge gemeinsam verantworten. Ich bin dir zutiefst dankbar, dass ich das besonders in den schwierigen Themen der letzten Jahre mit dir erleben durfte und ich bin zuversichtlich, dass das bereits so in unserer Diözese Fuß gefasst hat, dass ich das auch in Zukunft mit deinem Nachfolger und dem Bischof weiterhin so erleben darf.“

Rieth überreichte Bentz als Geschenk des Bistums eine Bronzefigur der heiligen Hildegard. Geschaffen wurde die Figur der Bistumsheiligen von dem aus Worms stammenden Künstler Karlheinz Oswald. Darüber hinaus übergab sie ihm einen Sammelband „mit Grußworten, Abschiedsreden, Bildern und Gedanken, die die Menschen aus unserem Bistum dir zum Abschied mitgeben möchten“.

 

Dr. Barner dankte im Namen der Laien und Räte

Dr. Susanne Barner, Geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung, gratulierte Bentz stellvertretend für die ehrenamtlichen Laien und Räte im Bistum Mainz zur Ernennung zum Erzbischof von Paderborn und wünschte ihm Gottes Segen für die neue Aufgabe. Sie dankte ihm „für die gute Zusammenarbeit und Ihr Interesse am Austausch und an den Standpunkten und Einschätzungen der Räte“ und darüber hinaus „für Ihre Offenheit für Anregungen und für die Bereitschaft, über unterschiedliche Ansichten ins Gespräch zu kommen“.

Weiter sagte Barner: „Als Regens, Weihbischof und Generalvikar haben Sie im Bistum Mainz viel bewegt.“ Sie erinnerte an sein Mitgestalten beim Pastoralen Weg, bei dem er die Dimension des Teilens von Verantwortung „durch die Entwicklung der Idee einer Doppelspitze im Verantwortungsbereich des Generalvikars deutlich sichtbar gemacht hat“. Außerdem würdigte sie, dass Bentz „großen Anteil an der unabhängigen Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Bistum Mainz“ habe.

An der Verabschiedung nahmen neben Generalvikar Dr. Sebastian Lang und den Mitgliedern der Leitungskonferenz auch zahlreiche Vertreter diözesaner Gremien, Einrichtungen und Verbänden sowie der Paderborner Diözesanadministrator, Monsignore Dr. Michael Bredeck, und sein Ständiger Vertreter, Prälat Thomas Dornseifer, teil. Die musikalische Gestaltung des Empfangs hatten ein Chor und eine Musikgruppe aus dem Bischöflichen Ordinariat unter Leitung von Diözesankirchenmusikdirektor Lutz Brenner übernommen.

 

Vesper im Mainzer Dom

Vor dem Empfang fand im Mainzer Dom um 15.00 Uhr eine Vesper mit Bischof Kohlgraf im voll besetzten Mainzer Dom statt. In seiner Predigt ging Bischof Kohlgraf auf das bischöfliche Dienstamt ein: „In der Weihe wird deutlich, dass wir eine apostolische Kirche sind. Die wichtigste Aufgabe eines Apostels ist das persönliche Zeugnis, Zeuge der Auferstehung zu sein. Apostolische Kirche zu sein heißt, das Wissen um den Ursprung wachzuhalten: Wir verkünden nicht uns selbst, sondern Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen. Auch dies ist kein neuer Gedanke. Aber besteht darin nicht genau manchmal unser Problem, dass uns diese Botschaft nicht mehr wirklich umtreibt? Äußerlichkeiten beschäftigen uns manchmal mehr als diese große Botschaft, die in unser Leben gesprochen ist.“

Weiter sagte Bischof Kohlgraf: „Wir alle sind in der Verantwortung für das Reich Gottes, jeder und jede an der eigenen Stelle, mit der je eigenen Verantwortung. Heute reden wir über Synodalität und den Platz des Bischofs, und das ist gut und richtig. Synodalität muss aber heißen, Verantwortung wahrzunehmen und die eigene Sendung ernst zu nehmen. Verantwortung eines Bischofs bedeutet: Andere zu ermutigen und zu befähigen, die eigene Berufung leben zu können.“ Der Bischof stehe auch für die Verbundenheit mit der Weltkirche: „Weltkirche wird oft als Bremserin für unsere Themen verstanden, sie ist aber ein Reichtum, sie fragt unsere Selbstverständlichkeiten an. Du, lieber Udo, hast ein Herz für den Reichtum der Weltkirche, es ist gut, dass Du ihn neu in die Bischofskonferenz einbringst.“

 

Dankworte des scheidenden Mainzer Weihbischofs

Bei seiner Ansprache am Ende der Vesper blickte Weihbischof Bentz mit Dankbarkeit auf die verschiedenen Stationen und Schwerpunkte seiner 35 Jahre in Mainz, angefangen als Kaplan in Worms über die Aufgabe als Regens, Weihbischof, seine Verantwortung für die Caritas und schließlich als Generalvikar. Wörtlich sagte Bentz: „Die schwerste Aufgabe, die ich für die Kirche von Mainz übernommen habe, war zweifelsohne seit 2017 das Amt des Generalvikars. Die schwindenden Ressourcen – jeder Art – haben uns alle vor enorme Herausforderungen gestellt. Es gab viel Aufbruch. Es gab aber auch schwierige und harte, dennoch notwendige Entscheidungsprozesse. Vertrauen für die Zukunft aufzubauen bedeutete: längst überfällige Reformschritte gehen. Licht in die dunkle Ecke der Vergangenheit bringen. Kirchliches Handeln und Entscheiden auf eine neue Basis stellen. Das alles wäre nicht möglich gewesen, hätte es nicht diesen gemeinsamen Willen so vieler, und zwar auf allen Ebenen des Bistums gegeben, aufzubrechen, diesen Weg zu wagen und bei allem notwendigen Ringen miteinander dennoch an einem Strang zu ziehen. Dafür bin ich allen Mitarbeitenden im Ordinariat und den Haupt- und Ehrenamtlichen in den Gemeinden und Einrichtungen sehr dankbar!“

Bentz dankte Bischof Kohlgraf für die gemeinsame Gestaltung der „intensiven Aufbruch- und Umbruchsphase unseres Bistums“ in den vergangenen Jahren: „Danke für Dein Zutrauen! Danke für dein Vertrauen! Danke für deine Weggemeinschaft in den zurückliegenden Jahren!“ Mit Blick auf die Einführung des Amtes der Bevollmächtigen des Generalvikars im April 2022 sagte Bentz: „Die Überzeugung gemeinsamer Verantwortung ist mir zu einem Herzensanliegen geworden: Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, das Amt des Generalvikars in gewisser Weise ‚neu zu definieren‘ mit dem Konstrukt der Bevollmächtigten. Liebe Frau Rieth: Danke für Ihre Bereitschaft, sich auf diesen neuen Weg an der Spitze der Bistumsleitung einzulassen! Danke für die Art und Weise, wie Sie diese Aufgabe ausfüllen! Danke für unser Miteinander!“

Überschrieben hatte er seine Ansprache mit „Niemals geht man so ganz…“ Bentz verwies darauf, dass in der Kapelle des Paderborner Bischofshauses eine Figur des heiligen Martin – der Mainzer Bistumspatron - neben einer Figur des heiligen Liborius - der Paderborner Bistumspatron – steht: „Martin prägt meine kirchliche Herkunft. Liborius wird meine kirchliche Zukunft sein.“ Dem Bistum Mainz habe er viel zu verdanken, sagte Bentz und es werde sicherlich „meine innere, geistliche Heimat“ bleiben. Für seine Ansprache erhielt Bentz langanhaltenden Applaus.

Die Begrüßung im Dom hatte der Mainzer Domdekan Henning Priesel, übernommen. Musikalisch gestaltet wurde die Vesper vom Mainzer Domchor und den Mainzer Dombläsern unter Leitung des Mainzer Domkapellmeisters, Professor Karsten Storck, sowie vom Mainzer Domorganisten, Professor Daniel Beckmann, an der der Domorgel.

 

Fotos unter www.bistummainz.de/presse

 

Nachricht voraus am 18.2.24                                                                                        tob (MBN)

 

 

Der Mensch und sein Müll – der Mensch als Müll

Bischof Peter Kohlgraf bei der traditionellen Segnung mit dem Aschekreuz am Aschermittwoch im Mainzer Dom (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Bischof Peter Kohlgraf bei der traditionellen Segnung mit dem Aschekreuz am Aschermittwoch im Mainzer Dom

Pontifikalamt und Impulsveranstaltung zum Aschermittwoch mit Bischof Kohlgraf

 

Mainz. Am Aschermittwoch, 14. Februar, hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf ein Pontifikalamt im Mainzer Dom gefeiert. Im Anschluss daran nahm der Bischof an der Auftaktveranstaltung des Themenschwerpunkts „Anthropozän - Mensch und Mitwelt“ im Rahmen der Reihe ZEICHEN LESEN in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz teil. Privatdozent Dr. Roman Köster hielt einen Vortrag zum Thema „Der Mensch und sein Müll“. Roman Köster ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München und hat sich über die deutsche Abfallwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg habilitiert. Einleitung und Begrüßung übernahmen der Direktor der Akademie, Dr. Andreas Linsenmann, und die Direktorin der Akademie, Privatdozentin Dr. Marita Liebermann.

In seiner Predigt wies Bischof Peter Kohlgraf darauf hin, dass jeder Mensch in Deutschland über 600 Kilogramm Abfall pro Jahr produziere. „Damit sind wir in einer Spitzenposition weltweit“, sagte er. Die Verschwendung von Lebensmitteln in Privathaushalten sei ein wesentlicher Faktor. Auch die Weltmeere seien voller Plastikmüll. „Nicht nur die Industrie, jeder und jede einzelne trägt durch das Konsumverhalten zu dieser Entwicklung bei“, stellte Kohlgraf klar. „Die Fastenzeit könnte demnach eine Zeit sein, sich über das eigene Konsumverhalten und den eigenen Beitrag zur Wegwerfkultur Rechenschaft zu geben“, sagte der Bischof.

Bischof Kohlgraf ­­nahm in seiner Predigt Bezug zu Papst Franziskus und dessen Enzyklika „Laudato sí“: „Die Erde, unser Haus, scheint sich immer mehr in eine unermessliche Mülldeponie zu verwandeln“, zitierte er den Papst. Weiter sagte der Bischof: „Das Buch Genesis formuliert den Auftrag an den Menschen, im Dienst Gottes über die Erde zu herrschen. Heute wird uns klar, dass es nicht um Ausbeutung gehen kann, sondern um das Mittragen der Verantwortung für den Erhalt der Schöpfung.“ Dabei gehe es um mehr, als nur „Naturromantik“, betonte er. Als Geschöpfe, die alle in einem großen Netzwerk verbunden sind, „werden wir von der Heiligen Schrift und den Quellen der langen christlichen Tradition zur Verantwortung gerufen“.

 

„Menschen als Abfall – einen schlimmeren Gedanken kann es nicht geben“

„Auch Menschen werden manchmal wie Abfall behandelt“, stellte Bischof Kohlgraf fest und nahm damit Bezug zur 2020 veröffentlichten Enzyklika „Fratelli Tutti“ von Papst Franziskus. „Menschenrechte werden dann nicht mehr für alle anerkannt, sondern für die Menschen, die nützen“, mahnte Kohlgraf. Er zog eine Verbindung zu den aktuellen Protesten gegen rechtsradikale Menschenverachtung: „Unsere kirchliche Kernbotschaft muss sein: Menschenrechte gelten für alle, und es gibt keinen Menschen, der ausgesondert und auf die Müllhalde der Geschichte gehört.“ Auch im Hinblick auf das Lebensende betonte Kohlgraf, dass auch der Verstorbene kein Abfall seien, und dass es wichtig sei, die Würde des Menschen auch in den Beerdigungsformen zu wahren.

Abschließend richtete er einen Appell an alle Gläubigen: „Als Christinnen und Christen müssen wir an einer Welt arbeiten, die diese Würde aller anerkennt und in allen Lebensphasen für die Würde des menschlichen Lebens eintritt. Niemand ist Abfall“, betonte Bischof Kohlgraf. „Menschen als Abfall – einen schlimmeren Gedanken kann es nicht geben.“ Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Mädchenchor am Dom und St. Quintin unter der Leitung von Domkantor Michael Kaltenbach, Domorganist Professor Daniel Beckmann spielte die Orgel.

 

Der Mensch und sein Müll

Bei der anschließenden Abendveranstaltung im Erbacher Hof hielt Dr. Roman Köster einen Vortrag zum Thema „Der Mensch und sein Müll“. Köster gab den Teilnehmenden einen Überblick über die Geschichte des Mülls im Lauf der Jahrhunderte. Eine besondere Dynamik zeichnete sich dabei in der Zeit seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ab. Es herrsche eine zunehmende Diskrepanz zwischen der hocheffizienten Warenproduktion und der sehr ineffizienten Müllverwertung, erklärte er. In allen vormodernen Gesellschaften wurden Gegenstände und Materialien umfassend wiederverwertet oder repariert. „Dies war zwangsläufig das Resultat einer Knappheitsgesellschaft“, sagte Köster. Und weiter: „Fragen von Hygiene oder Umweltschutz sind im Vergleich dazu jüngerer Natur und haben erst in den letzten Jahrzehnten angefangen, unser Denken über Abfall zu bestimmen.“

Nach dem Zweiten Weltkrieg seien nicht nur die Müll-Mengen gestiegen, sondern auch die Arten des Abfalls hätten sich verändert, erklärte Köster. „Abfall ist vielfältiger, komplexer geworden. Bereits von seiner materiellen Basis lässt er sich immer schwieriger wiederverwerten und in Produktionslebenszyklen zurückführen. Auch deswegen haben Entsorgungsprobleme, sowohl was die Menge, als auch die konkrete Umweltgefährdung durch Abfallstoffe abgeht, nach dem Zweiten Weltkrieg stark zugenommen. Die wachsenden Abfallmengen im Meer zeigen, dass wir von einer Lösung noch weit entfernt sind“, resümierte Köster. Müllprobleme seien nicht leicht zu lösen, räumte Köster ein. Er sagte: „Insofern reicht es nicht, einen Einstellungswandel zu fordern. Vielmehr braucht es eine Mischung aus neuer Technik, besserer, globaler Politik und Verbraucherverhalten, um eine Alternative zu den seit Jahrzehnten anwachsenden Müllmengen zu entwickeln.“

 

Hinweis: Buch von Roman Köster: „Müll. Eine schmutzige Geschichte der Menschheit“, C.H. Beck-Verlag, Oktober 2023, 422 Seiten, ISBN 978-3-406-80580-6.

 

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Von Gott in die Pflicht nehmen lassen

Fastenhirtenbrief des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf

 

Mainz. In seinem diesjährigen Fastenhirtenbrief nimmt der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf Bezug auf das Buch Hiob. Kirche müsse handeln, und immer an der Seite der Leidenden sein, forderte der Bischof. Der Fastenhirtenbrief wird traditionell in allen Pfarreien des Bistums Mainz am ersten Fastenwochenende verlesen, in diesem Jahr in den Gottesdiensten am Samstag, 17. und Sonntag, 18. Februar.

 

„Es ist eine Tatsache: Gott und die Suche nach ihm spielen in unserer Zeit immer weniger eine Rolle“, sagte Kohlgraf in seiner Predigt. „Es braucht Gott wohl nicht, um mich und meine Ideen zu verwirklichen, um Glück zu finden, gesund zu bleiben.“ Dennoch gebe es auch in dieser Zeit Menschen, die „in Gott Halt, Trost und ein Fundament für ich leben finden“, gab Kohlgraf zu bedenken. Ein Blick auf die Welt mache den Glauben an Gott allerdings auch schwierig, so Kohlgraf. „Wie kann ein guter Gott Krieg, Hass, Zerstörung, Krankheit und unendliches Leid in dieser Welt zulassen?“ – Diese Unsicherheit im Glauben sei auch der Bibel keineswegs fremd, erklärte Kohlgraf. Und nahm das Buch Hiob zum Beispiel. Hiob ringe darin mit Gott und gebe sich auch nicht mit einfachen Antworten auf die Frage nach Leid zufrieden.

 

„Gott ist nicht nützlich. Gott bietet keine einfache Antwort auf schwierige Fragen, die Menschen umtreiben, bis heute nicht“, betonte Kohlgraf. Für die Glaubenden gelte die Erfahrung des Hiob: Bei allen unterschiedlichen Glaubenszugängen zu Gott, „er dient nicht als mein oder unser Instrument für menschliche Pläne“, sagte Kohlgraf. Und weiter: „Wir dürfen es uns mit Gott nicht zu einfach machen. Vielleicht ist für Christen die beste Antwort auf die Frage nach dem Leid und der Rolle Gottes, dass wir uns in die Pflicht nehmen lassen, Leid, Hass, Krieg und vieles andere nach unseren Möglichkeiten aktiv zu verändern. Vielleicht hätten auch die Freunde Hiobs weniger über Gott diskutieren als aktiv helfen sollen. So muss unser Platz als Kirche immer an der Seite der Leidenden sein. Und das bleibt die Aufgabe jedes und jeder Einzelnen“, sagte Kohlgraf. „Es ist Zeit, von Gott zu sprechen“, forderte er auf. Vielleicht könne man es auch so wenden: „Es ist Zeit, ‚Gott zu handeln‘“, sagte Kohlgraf wörtlich.

 

Hinweis: Eine Version in Einfacher Sprache sowie Übersetzungen in Sprachen von Gemeinden anderer Muttersprache im Bistum Mainz, Fürbitten, eine Audio-Fassung und ein Video in Deutscher Gebärdensprache stehen ab Samstag, 17.00 Uhr, unter bistummainz.de/fastenhirtenbrief-2024 zur Verfügung.

 

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Stephanie Rieth würdigte Gemeindereferentin Giselinde Geis

Pohlheim, 25. Februar 2024: Pfarrer Martin Sahm (links) und die Bevollmächtigte Stephanie Rieth vor der Gedenktafel für Giselinde Geis im Pfarrzentrum von St. Martin. (c) Bistum Mainz / Blum
Pohlheim, 25. Februar 2024: Pfarrer Martin Sahm (links) und die Bevollmächtigte Stephanie Rieth vor der Gedenktafel für Giselinde Geis im Pfarrzentrum von St. Martin.

Ein Beitrag zur Erinnerungskultur im Rahmen der Aufarbeitung von Missbrauch

 

Pohlheim. Die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, hat die frühere Gemeindereferentin Giselinde Geis von Pohlheim-St. Martin posthum im Namen der Bistumsleitung für ihren Mut beim Aufdecken von Missbrauchsvorwürfen gegen den Gemeindepfarrer gewürdigt. Geis, die 23 Jahre in der Gemeinde tätig war und mittlerweile verstorben ist, war nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe im Jahr 2001 in der Gemeinde teilweise verurteilt und angefeindet worden: „Wir holen heute nach, was bisher unterblieben ist und geben ihr etwas von der Würde zurück, die ihr durch den Umgang mit ihr genommen wurde. Vielleicht kann dies auch ein Trost sein, für die Weggefährten von Frau Geis und die Angehörigen, die heute leider nicht da sein können.“

 

Rieth sprach bei einem Gottesdienst in St. Martin in Pohlheim am Sonntagvormittag, 25. Februar. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde im Pfarrzentrum der Gemeinde eine Gedenktafel in Erinnerung an Giselinde Geis aufgehängt. Stephanie Rieth ist in der Bistumsleitung unter anderem verantwortlich für die Bereiche Intervention, Prävention und Aufarbeitung.

 

Wörtlich sagte Rieth in ihrer Ansprache: „Nichts beschädigt die Würde des Menschen so sehr, wie sexualisierte Gewalt an Kindern, Jugendlichen und erwachsenen schutz- oder hilfebedürftigen Menschen. Nichts verleugnet die Rede von der Würde des Menschen so sehr, wie wenn dies gerade durch Menschen geschieht, deren Auftrag es ist, in der Nachfolge Jesu das Evangelium, die frohe Botschaft zu verkünden, in Wort und Tat. Liebe Schwestern und Brüder - das ist in der Vergangenheit an vielen Orten in unserem Bistum geschehen, das ist auch hier in der Gemeinde St. Martin in Pohlheim geschehen. Sie als Gläubige in dieser Gemeinde, aber vor allem die Betroffenen, die von einem Ihrer ehemaligen Gemeindepfarrer missbraucht wurden, haben das Recht, dass ich das auch und gerade als Mitglied der Bistumsleitung im Bistum Mainz so klar und deutlich an dieser Stelle benenne.“

 

Rieth bezeichnete die Würdigung als „angemessen und überfällig“. Geis habe den Missbrauch nicht nur erkannt, „sondern auch völlig richtig gehandelt und das, was sie wahrgenommen hat, gemeldet. Ihrem Mut, ihrer Courage ist es zu verdanken, dass nicht noch mehr passieren konnte. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass möglicherweise anderen ein schweres Schicksal erspart geblieben ist.“ Und weiter: „Für diesen Einsatz ist sie nicht etwa gelobt worden, nicht auch nur annähernd angemessen behandelt worden. Auch das Bistum hat ihr keine Rückendeckung gewährt. Frau Geis musste nicht zuletzt hier vor Ort erleben: Es kann sehr unbequem sein, Unliebsames mitzuteilen, etwas zu sagen, was sich keiner vorstellen kann und will. Stattdessen war sie für viele diejenige, die der Gemeinde den Pfarrer genommen hat. Sie wurde aus der Chronik der Gemeinde St. Martin in Pohlheim herausgelöscht.“

 

 

Schweigen ist keine Alternative – Wichtiges kommt wieder!

Rieth machte deutlich, dass auch Pohlheim-St. Martin – so wie alle anderen von einem Missbrauch betroffenen Gemeinden – zu einem sogenannten „Irritierten System“ geworden sei: „Und wenn sich das über Jahre hinzieht, dann überschattet das alles, den Alltag in einer Gemeinde, wirkt überall hinein.“ Manchmal werde dann gefragt, ob man es denn nicht vielleicht besser irgendwann einmal gut sein lassen solle, berichtete Rieth: „Nein, das sage ich ausdrücklich: Schweigen ist keine Alternative. Auch wenn ich weiß, dass das Bistum in der Vergangenheit auch bei Ihnen vor Ort nicht hilfreich war im Umgang mit der Situation und in der Kommunikation auch Fehler gemacht hat. Dafür möchte ich heute um Entschuldigung bitten, verbunden mit der Anmerkung: Kommunikation in diesem Kontext bedeutet oft eine Quadratur des Kreises. Aber: Wichtiges kommt wieder!“

 

Weiter sagte Rieth: „Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich den Menschen danken, die sich davon in Ihrer Gemeinde nicht haben beeindrucken lassen, die hartnäckig geblieben sind, sich immer wieder der Geschichte an diesem Ort gestellt haben und das ins Wort gebracht, zum Thema gemacht haben und auch mit uns, mit mir darüber ins Gespräch gegangen sind. Neben Frau Dr. Rehberg-Schroth möchte ich mich vor allem bei Frau Middelberg und Herrn Fritsche bedanken, die sich in ihrem Einsatz für die Aufklärung und Aufarbeitung an diesem Ort gemeinsam mit Pfarrer Sahm nicht haben beirren lassen.“ Häufig sei es so, dass Pfarreien vom Bistum eine Ansage erwarteten, was in solchen Situationen zu tun sei. So etwas könne jedoch nicht angeordnet werden, betonte Rieth. „Die Entscheidungen müssen den Gegebenheiten vor Ort Rechnung tragen.“ Und es brauche in der Regel einige Zeit, bis tragfähige Lösungen gereift seien.

 

Keine Toleranz gegenüber sexualisierter Gewalt

Die Bevollmächtigte des Generalvikars betonte: „Ihr Einsatz und die Art und Weise, wie wir das nun transparent und öffentlich machen, schafft nicht nur eine gute Form des Erinnerns im Kontext von sexualisierter Gewalt, sondern ist auch ein Versuch, Gerechtigkeit für Betroffene herzustellen und es ist damit auch eine ganz wesentliche Säule der Prävention. Indem wir innerhalb einer Gemeinde und öffentlich so darüber sprechen, zeigen wir: Es gibt bei uns keine Toleranz gegenüber sexualisierter Gewalt an Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Schutz- und Hilfebedürftigen. Diese klare Positionierung sorgt mit dafür, sexualisierte Gewalt im Raum der Kirche zu verhindern. Sie zeigen damit auch: Es gibt bei uns eine Kultur der Achtsamkeit. Das heißt, wir sind achtsam aufeinander und füreinander. Wir achten auf Grenzen und dass sie eingehalten werden. Wir schaffen hier bei uns sichere Orte, für alle, die sich uns und der Kirche anvertrauen.“

 

Rieth schenkte der Gemeinde eine „Würdetafel“ des Künstlers Ralf Knoblauch, der Diakon im Erzbistum Köln ist. Anliegen der Würdetafeln ist es „im Sinne einer ‚sozialen Plastik‘ die Botschaft der Würde und gegenseitigen Verantwortung für Frieden und Gerechtigkeit in die Welt tragen“. Und weiter: „Ich lasse Ihnen heute ein solches Würdetäfelchen da, um daran zu erinnern, wie sehr die Würde des Menschen gerade durch sexualisierte Gewalt beschädigt wurde und wird. Möge all unser Handeln in der Aufarbeitung dazu dienen, Betroffenen von sexualisierter Gewalt ein Stück ihrer Würde zurückzugeben.“

 

Rieth ging auch auf den Evangeliums-Text der Feier, die Verklärung Jesu nach Markus, ein: „Für mich steckt in diesem Evangelium auch eine Mahnung ins Heute: Kein Mensch gehört auf einen Berg oder auf einen Sockel oder auf einen Thron. Noch nicht einmal Jesus selbst hat das für sich in Anspruch genommen. Wenn wir Menschen, die Besonderes wirken, ob das nun Bischöfe, Pfarrer oder andere Amtsträgerinnen und -träger der Kirche sind, oder auch sogenannte Würdenträger im gesellschaftlichen Kontext - wenn wir diese auf einen Sockel heben, dann besteht die Gefahr, dass wir sie unangreifbar machen, unantastbar, sie jeder Kritik entheben, dann kann nicht sein, was nicht sein darf.“

 

Pfarrer Martin Sahm hatte in seiner Begrüßung gesagt: „Es geht heute um ein positives Erinnern; verbunden mit einer Mahnung an die Zukunft. Für mich ist wichtig voranzustellen, dass ein Gedenkgottesdienst keine Heiligsprechung ist.“ Und weiter: „Heute wollen wir daran erinnern, dass alle Präventionsbemühungen nur leere Worte und Floskeln bleiben, wenn es nicht gelingt, im richtigen Moment auch den Mund aufzumachen.“ Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Gemeindeband „Laudemus“, die von Giselinde Geis gegründet wurde. Die Band spielte aus dem Fundus des Neuen Geistlichen Liedes zahlreiche „Lieblingslieder“ von Giselinde Geis.

 

Fotos unter www.bistummainz.de/presse

 

Nachricht voraus am 25.2.2024                                                                              tob (MBN)

 

Eine besondere Mainzer Reliquie

Mainz, 21. Februar 2024: Dr. Winfried Wilhelmy bei seinem Vortrag zur Mainzer Schweißtuch-Reliquie im Erbacher Hof. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 21. Februar 2024: Dr. Winfried Wilhelmy bei seinem Vortrag zur Mainzer Schweißtuch-Reliquie im Erbacher Hof.

Dr. Wilhelmy über das Schweißtuch Christi aus dem Mainzer Altmünsterkloster

 

Mainz. „Ich kann Ihnen den Stand der Wissenschaft von vor 200 Jahren referieren. Insofern habe ich heute nur Hypothesen wiedergegeben und kann Ihnen kein einziges Faktum nennen.“ Das erläuterte der Direktor des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums, Dr. Winfrid Wilhelmy, am Mittwochabend, 21. Februar, im Erbacher Hof in Mainz. Sein Vortrag stand unter der Überschrift „Ein Bild der Bilder. Das Schweißtuch Jesu aus dem Mainzer Altmünsterkloster“. Wilhelmy machte deutlich, dass sich auf dem Mainzer Sudarium kein Antlitz Christi befindet und es etwa auch nichts mit dem Schweißtuch der Veronika zu tun habe.

Unter allen frühmittelalterlichen Reliquien aus Mainz sei das sogenannte Schweißtuch Christi (Sudarium Domini) als so genannte „Herrenreliquie“ in ideeller und materieller Hinsicht sicherlich das Kostbarste gewesen. Von dem Tuch berichtet der Evangelist Johannes (Joh 20,3-7), das es im Grab das Haupt Jesu verhüllt habe. Der Abend war Auftakt des Themenschwerpunktes „Bilder des Katholischen“ der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof.

Der Legende nach soll die Reliquie ein Geschenk der fränkischen Königin Imnechildis, der Frau des merowingischen Königs Sigebert an die heilige Bilhildis gewesen sein. Den größeren Teil des Tuches habe Bilhildis in dem von ihr gegründeten Altmünsterkloster aufbewahrt. Einen kleineren Teil soll sie ihrem Onkel Rigibert, dem damaligen Mainzer Bischof, geschenkt haben. Allerdings lässt sich diese Legende nicht historisch belegen, betonte Wilhelmy.

Zuletzt untersucht worden ist das Schweißtuch im Auftrag von Bischof von Ketteler. Dabei hatte der Aachener Kanoniker Dr. Franz Bock festgestellt, dass es sich bei dem Material um „alexandrinischen Byssos“ handele, besonders fein verarbeitete Leinfasern, die seit der Antike aufgrund ihrer Durchsichtigkeit auch „Nebelleinen“ genannt wurden. Zum 900. Domjubiläum im Jahr 1875 wurde das Schweißtuch in den Schrein eingefügt, in dem es bis heute aufbewahrt wird. Seitdem sei der Schrein nicht wieder geöffnet worden, sagte Wilhelmy.

Das Schweißtuch war über viele Jahrhunderte im Altmünsterkloster, wo sich eine Wallfahrt zu der Reliquie entwickelte. Wilhelmy wies darauf hin, dass das Schweißtuch in seinem Schrein über einer Reliquientasche hängt. Auf vielen Darstellungen des Mainzer Sudariums sei zu sehen, dass dieser Reliquienbeutel lange Zeit als das eigentliche Schweißtuch ausgestellt worden sei. Seit der Säkularisation wurde das Schweißtuch von einer eigens gegründeten Schweißtuchbruderschaft aufbewahrt, unter anderem in St. Peter und St. Emmeran in Mainz. In anschließenden Gespräch mit dem Referenten berichtete einer der Zuhörer, dass er als Messdiener in St. Peter noch selbst erlebt habe, wie das Sudarium an Ostermontag ausgestellt wurde.

Franz Bock hatte neben der Mainzer auch die Schweißtuchreliquie untersucht, die seit Mitte des neunten Jahrhunderts in Kornelimünster aufbewahrt wird und festgestellt, dass beide Textilien zwei Teilstücke desselben Gewebes sind. Nach dem Ende der Schweißtuchbruderschaft kam das Sudarium in die Ostkrypta des Mainzer Domes und schließlich zur Aufbewahrung in die Gotthardkapelle des Domes. Die Begrüßung und Einführung in den Themenschwerpunkt „Bilder des Katholischen“ hatte die Direktorin der Akademie des Bistum Mainz, PD Dr. Marita Liebermann, übernommen.

 

Schweißtuch im Dom zu sehen bei Predigt von Generalvikar Lang (25.2.)

Das Mainzer Sudarium Domini wird während des Abendlobs im Dom am Sonntag, 25. Februar, um 17.00 Uhr, im Westchor vor den Stufen zum Altar aufgestellt. Der Mainzer Generalvikar Dr. Sebastian Lang wird in seiner Predigt zum Abendlob die theologisch-spirituelle Dimension des Sudariums in den Blick nehmen. Das Abendlob wird musikalisch gestaltet von der Domkantorei St. Martin, dem Mainzer Domorchester und vier Gesangssolisten unter Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck sowie Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Domorgel. gestaltet. Zur Aufführung kommt bei dem Abendlob von Johan Sebastian Bachs Kantate (BWV 38) „Aus tiefer Not“.

 

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Nachricht voraus am 22.2.24                                                         tob (MBN)

 

 

 

Ein Mainzer Kulturgut, das vielen Christen Jesus näher gebracht hat

Mainz, 24. Februar 2024: Generalvikar Dr. Sebastian Lang bei seiner Predigt zum Mainzer Schweißtuch im Dom.. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 24. Februar 2024: Generalvikar Dr. Sebastian Lang bei seiner Predigt zum Mainzer Schweißtuch im Dom..

Predigt von Generalvikar Lang zum Mainzer Schweißtuch Christi im Mainzer Dom

 

Mainz. „Um es also deutlich zu sagen: Ob es echt ist oder nicht, ob ich etwas mit Reliquien anfangen will oder nicht, haben wir hier ein Mainzer Kulturgut vor Augen, das vielen Gläubigen geholfen hat, etwas von ihrer Glaubenshoffnung materiell zum Ausdruck zu bringen und mit dem Trostwort ihres Lebens auf Tuchfühlung zu gehen.“ Das sagte der Mainzer Generalvikar, Dr. Sebastian Lang, am Sonntagabend, 25. Februar, beim Abendlob am zweiten Fastensonntag der Österlichen Bußzeit im Mainzer Dom. Und weiter: „Ich kann mein Christ-Sein anders gestalten, aber ich sollte eine Antwort darauf geben können, in welcher Form Jesus Christus in meinem Leben zum Trostwort wird.“

Der Reliquienschrein mit dem Mainzer Schweißtuch Jesu (Sudarium Domini) wurde während des Abendlobes vor den Stufen zum Altar aufgestellt. Bereits am Mittwoch, 21. Februar, hatte der Direktor des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums, Dr. Winfried Wilhelmy, in einem Vortrag im Erbacher Hof den Forschungsstand zum Mainzer Sudarium Domini vorgestellt.

Für die Menschen, die mit der Verehrung des Schweißtuches begonnen haben, sei dieses hauchdünne Gewebe und später stellvertretend der deutlich handfestere Aufbewahrungsbeutel „ein Zeuge der Grabesruhe“, sagte Lang. Wörtlich sagte er: „Dieses kleine Stück Stoff ermöglicht dann so etwas wie einen Blick in das Grab. Es konfrontiert mich mit dem Tot-Sein Jesu. Ist dafür – werden die kritischen Stimmen an dieser Stelle zu Recht fragen – eine Reliquie nötig; erst recht eine, deren Echtheit selbst für die Frömmsten doch mit erheblichem Zweifel versehen sein muss, taucht sie doch erst im Laufe des Mittelalters auf? Nötig ist eine Reliquie nicht. Vielleicht ist ein Kulturgut, wie das Mainzer Schweißtuch, aber hilfreich.“

Ihm sagte das Mainzer Schweißtuch vor allem zwei Dinge, erläuterte Generalvikar Lang: „Einmal konfrontiert es mich als Zeichen der Grabesruhe Jesu mit meiner eigenen Endlichkeit. Eine Endlichkeit, die bedeutet, dass ich meine Existenz im Letzten weder am Anfang noch am Ende richtig in der Hand habe. Dann aber erahne ich, wenn ich tiefer blicke, dass Gott mich in dieser Endlichkeit nicht allein lässt, sondern sich in Jesus Christus mit den Menschen solidarisch macht, sozusagen auf Tuchfühlung geht. Diese Solidarität Gottes mit mir muss ich in meinem Leben immer wieder neu erfahrbar machen, sonst bleibt sie eine abstrakte Einsicht.“

Die Begrüßung beim Abendlob hatte der Mainzer Domdekan Henning Priesel übernommen. Die Feier im sehr gut gefüllten Dom wurde musikalisch gestaltet von der Domkantorei St. Martin, dem Mainzer Domorchester und vier Gesangssolisten unter Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck sowie Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Domorgel. Zur Aufführung kam unter anderem Johann Sebastian Bachs Kantate (BWV 38) „Aus tiefer Not“.

 

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Nachricht voraus am 25.2.24                                                                        tob (MBN)

 

Orte des Glaubens bieten ein Zuhause

Bischof Peter Kohlgraf legt einem Taufbewerber die Hände auf (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Bischof Peter Kohlgraf legt einem Taufbewerber die Hände auf

Zulassungsfeier zur Erwachsenentaufe mit Bischof Kohlgraf in Ostkrypta des Doms

 

Mainz. Am Samstag, 17. Februar, hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sieben Bewerberinnen und Bewerber in einem Gottesdienst in der Ostkrypta des Mainzer Doms zur Erwachsenentaufe, zur Firmung und zum Empfang der heiligen Kommunion zugelassen. In seiner Predigt sagte Bischof Kohlgraf: „Ich freue mich über Ihre Glaubensentscheidung. Gott geht Ihre Wege mit. Und die Kirche will für Sie eine offene Kirche sein, in der Sie immer willkommen sind und die für die Treue Gottes steht - ein Leben lang.“

 

Die sieben Taufbewerberinnen und Taufbewerber stammen aus Pfarrgemeinden in Gießen, Mainz-Finthen, Darmstadt und Büdingen. Jeder und jede legte während des Gottesdienstes ein persönliches Glaubenszeugnis ab. Sie erzählten, was sie dazu bewogen hat, sich taufen lassen zu wollen. Als Zeichen des Segens und der Zuwendung legte der Bischof jedem und jeder Einzelnen die Hände auf. Sie wurden von ihren Pfarrern, Seelsorgerinnen und Seelsorgern, Paten und Freunden begleitet. Der Gottesdienst im Mainzer Dom fand als zentrale Zulassungsfeier für die Katechumenen aus dem gesamten Bistum statt.

In seiner Predigt nahm Bischof Kohlgraf Bezug zum biblischen Abraham, dem „Vater vieler Völker“. In Abrahams Leben seien Grundmuster des Glaubens erkennbar, sagte Kohlgraf. Der Aufbruch „das Motiv des Weges“, wie Kohlgraf erklärte. „Ein Glaube, der keine Wege geht, wird starr und leblos“, mahnte er. Auch die Kirche werde auf einen Weg gerufen, führte Bischof Kohlgraf aus. Er sagte: „Die Formen des Glaubens und des kirchlichen Lebens verändern sich, und wie Abram sehen wir noch nicht, wohin die Reise geht. Was wir haben, ist die Zusage des treuen Gottes, bei uns zu bleiben.“

Gleichzeitig brauche es „auch feste Orte des Glaubens, an denen wir zu Hause sind“, betonte Kohlgraf. Er sagte: „Wenn Abraham an bestimmten Orten einen Altar baut, dann soll er dort wohl so etwas wie eine bleibende Erinnerung an die Treue Gottes sein, ein Ort, an dem der glaubende Mensch die Nähe Gottes erfahren hat.“ Und weiter: „Auf dem persönlichen Glaubensweg braucht es den Altar, den festen Ort. Das ist die Kirche, das ist die Gemeinschaft der Glaubenden. Die Kirche und die Gottesdienste, die Gemeinschaft und die Sakramente sollen diese Altäre sein, an denen Sie sich der Treue Gottes gewiss sein können.“ Wer diese Orte als Kraftquelle nutze, könne schließlich auch anderen Halt im Glauben geben, sagte der Bischof.

 

Vorbereitung auf den Empfang der Sakramente

Die Bewerber befinden sich derzeit im so genannten Katechumenat, der Vorbereitungszeit für Jugendliche und Erwachsene, die Christen werden wollen. Höhepunkt des Katechumenats ist die Spendung der Sakramente Taufe, Firmung und Eucharistie. Die Feier dieser so genannten Einführungssakramente wird in den jeweiligen Heimatgemeinden in der Regel in der Osternacht begangen. Mit dem Sakrament der Taufe wird der Mensch in die Kirche aufgenommen. Die Taufe erfolgt durch die Worte: „Ich taufe Dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Dabei wird dem Täufling Wasser über den Kopf gegossen. In verschiedenen Riten wird die Taufe anschließend gedeutet, unter anderem durch die Salbung mit Chrisam-Öl. Dabei wird deutlich, dass der Getaufte durch die Taufe zu Christus gehört.

 

Hinweis: Weitere Informationen zum Katechumenat im Bistum Mainz bei Aaron Torner, Referent für Gemeindekatechese im Bischöflichen Ordinariat, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz, Telefon: 06131/253-241, E-Mail: aaron.torner@bistum-mainz.de, oder im Internet unter www.katechumenat.de

 

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Nachricht voraus am 17.2.2024                                                                            hoff (MBN)

 

Sozialpodium zum Thema Armut (29.2.)

Kirchen und Gewerkschaften in Hessen diskutieren die Folgen – und mögliche Lösungen

 

Frankfurt. Der Arbeitskreis „Kirchen und Gewerkschaften in Hessen“ lädt zum Sozialpodium ein, das am 29. Februar um 18.30 Uhr hybrid im Haus am Dom in Frankfurt stattfindet. Unter dem Titel „Armut - ein Dorn im Auge der Demokratie“ werden Prof. Dr. Nicole Mayer-Ahuja, Sozialwissenschaftlerin von der Universität Göttingen, Dr. Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz, Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, sowie Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB-Bezirks Hessen-Thüringen diskutieren.

Die anhaltenden Krisen, darunter Kriege, die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, und die Bedrohung durch den Klimawandel, belasten die Gesellschaft erheblich. Dabei sind die Lasten keineswegs gerecht verteilt, wie der Hessische Sozialbericht 2022 zeigt. Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten nehmen zu, und es gilt, dieser Entwicklung gemeinsam entgegenzuwirken.

 

Demokratie braucht eine neue Verteilungsgerechtigkeit

„Armut ist nicht nur ein wirtschaftliches Problem, sondern betrifft das Leben und die Würde jedes Einzelnen. Sie führt zu Ausgrenzung, mangelnder Teilhabe und sozialer Isolation. Die Botschaft des Evangeliums von der Liebe Gottes zu allen Menschen gibt der Kirche den Auftrag, benachteiligten Menschen beizustehen, ihnen eine Stimme zu geben und für Gerechtigkeit einzutreten. Eine Gesellschaft ist gemeinsam gefordert, diejenigen zu unterstützen, die von Armut betroffen sind“, erklärt Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

„Ich beobachte mit Sorge, wie Menschen, die in Armut geraten und auf die Unterstützung des Sozialstaats angewiesen sind, häufig pauschal verurteilt werden. Ihnen wird unterstellt, ihr Schicksal selbst verschuldet zu haben oder sich schlicht nicht anstrengen zu wollen. Um Armut wirkungsvoll zu bekämpfen, brauchen wir eine sachliche und differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema. Als Kirche treten wir für eine solidarische Gesellschaft ein, die allen Menschen Teilhabe ermöglicht.“ - ergänzt Dr. Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz.

„Die Vermögen und Einkommen in Deutschland sind ungleich und ungerecht verteilt. Dieser Trend hat sich in den vergangenen Jahren weiter verstärkt. Eine hohe Ungleichverteilung führt nicht nur zu Armut und anderen sozialen Problemen, sie belastet den gesellschaftlichen Zusammenhalt. So geht eine höhere Ungleichheit mit einem schlechteren gesamtgesellschaftlichen Bildungsniveau, der Auflösung sozialer Bindungen und einem höheren Ausmaß von Gewalttaten, Drogenmissbrauch, Übergewicht sowie psychischen Erkrankungen usw. einher“, sagt Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB-Bezirks Hessen-Thüringen.

 

Sozialpodium will Beitrag leisten, um Grundwerte unserer Gesellschaft zu stärken

Das Sozialpodium bietet eine Plattform, um Fragen zu erörtern, die im Zusammenhang mit den aktuellen Krisen stehen: Wer ist am stärksten von den multiplen Herausforderungen betroffen, und wie können soziale Verwerfungen bekämpft werden? Wie können wir die Krise der Demokratie bewältigen und gleichzeitig die Grundwerte unserer Gesellschaft stärken?

Die Veranstaltung bietet die Möglichkeit zum persönlichen Austausch vor Ort im Haus am Dom in Frankfurt oder online über eine Live-Übertragung. Interessierte sind herzlich eingeladen, an der Diskussion teilzunehmen und sich aktiv einzubringen. Der Eintritt ist frei.

Medienvertreter*innen sind zur Berichterstattung über das Sozialpodium herzlich eingeladen. Bitte kontaktieren Sie uns für weitere Informationen oder Interviewanfragen.

 

Pressekontakte:

Bistum Mainz

Julia Hoffmann

06131/253-127

Julia.Hoffmann@bistum-mainz.de

 

Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

Caroline Schröder

0151 50661210

Caroline.Schroeder@ekhn.de

 

Deutscher Gewerkschaftsbund Hessen-Thüringen

Lisa Merz

069-273005-52

Lisa.Merz@dgb.de

 

Über den Arbeitskreis „Kirchen und Gewerkschaften in Hessen“:

Der Arbeitskreis „Kirchen und Gewerkschaften in Hessen“ ist eine Plattform der Bistümer Fulda, Mainz und Limburg, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck und des Deutschen Gewerkschaftsbunds Hessen-Thüringen. Die Mitglieder beschäftigen sich mit Themen aus den Bereichen Gesellschaft, Demokratie und Wirtschaft. Durch gemeinsame Veranstaltungen, Diskussionen und Aktionen möchte der Arbeitskreis dazu beitragen, gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen und eine solidarische Gesellschaft zu fördern.

 

Nachricht voraus am 27.2.2024                                                                               PM(MBN)

 

 

 

Wahlen zu Pfarreirat und Pfarrgemeinderat

Plakat Pfarrgemeinderatswahl 2024 (c) Bistum Mainz
Plakat Pfarrgemeinderatswahl 2024

Im März werden die Gremien im Bistum Mainz neu gewählt

 

Mainz. Unter dem Motto „Kirche heute. Kirche morgen: Kirche in Vielfalt gestalten“ finden am Samstag, 16., und Sonntag, 17. März, im Bistum Mainz Pfarreirat- und Pfarrgemeinderatswahlen statt. Alle Katholikinnen und Katholiken ab 16 Jahre können wählen. Die Diözesanstelle für Pfarrgemeinderäte, Pfarreiräte und Gemeindeausschüsse in Mainz stellt Flyer, Plakate, Ideensammlungen und eine Webseite zur Verfügung, um die Pfarreien vor Ort zu unterstützen.

„,Kirche in Vielfalt gestalten‘ soll deutlich machen, dass sich hier jede und jeder einbringen kann“, sagt  Merwe Hunzelmann, Leiterin der Diözesanstelle für Pfarrgemeinderäte, Pfarreiräte und Gemeindeausschüsse. Sie betont: „Die Mitglieder der Pfarreiräte beziehungsweise Pfarrgemeinderäte übernehmen eine wichtige Rolle, damit Kirche in der Gesellschaft sichtbar ist und bleibt.“

In den 2024 neu gegründeten Pfarreien wird ein Pfarreirat gewählt. Die Kandidatinnen und Kandidaten sollen von einer gemeinsamen Liste gewählt werden. „Dabei gibt es eine Besonderheit“, erläutert Hunzelmann das Vorgehen: „Die Pfarreien werden von der Pastoralraumkonferenz in Gemeinden aufgeteilt. In der Regel sind das die alten Pfarreien, manchmal auch frühere Pfarrgruppen. Jede Gemeinde entspricht einem Wahlbezirk. Aus jedem Wahlbezirk wird eine bestimmte Anzahl von Personen (das orientiert sich meist an der Zahl der Katholiken und Katholikinnen) in den Pfarreirat gewählt. Dadurch wird gewährleistet, dass jede Gemeinde im Pfarreirat vertreten ist und gehört wird“, betont sie. Denn gerade am Anfang dürfte es schwierig sein, „neu-pfarrei“-übergreifend zu wählen, sagt Hunzelmann.

 

Pfarreirat und Gemeindeausschüsse

Neben dem übergeordneten Pfarreirat kommen in den neuen Pfarreien Gemeindeausschüsse zum Einsatz: „Der Gemeindeausschuss ist zukünftig das Gremium der Mitbestimmung in der Gemeinde vor Ort. Er ist gleichzeitig ein Unterausschuss des Pfarreirats. Er wird von ihm bestätigt und beauftragt und berichtet regelmäßig im Pfarreirat über seine Arbeit.“

Besonders wichtig wird die Schnittstelle zwischen Pfarreirat und Gemeindeausschuss werden. Ein etablierter Informationsfluss steht dabei im Vordergrund. Hunzelmann führt weiter aus, dass jeweils ein Mitglied des Pfarreirats bestimmt werde, das für den Kontakt zwischen Pfarreirat und Gemeindeausschuss zuständig sei. Zur Unterstützung werde zudem jedem Gemeindeausschuss eine hauptamtliche Person aus dem Pastoralteam zugeordnet. Hunzelmann: „Bei aller organisatorischen Veränderung bleibt eines gleich: Es braucht die Menschen, die sich engagieren und wählen lassen. Und: Genauso wichtig sind die, die am 16. und 17. März an der Wahl teilnehmen. Briefwahl und Urnenwahl möglich!“, wirbt sie.

 

PGR-Wahl in Zahlen

  • 174 von 324 Pfarreien wählen einen Pfarrgemeinderat, Gemeinderat oder Pfarreirat
  • 31 (alte) Pfarreien werden zu fünf neuen und wählen einen Pfarreirat: Langen-Egelsbach-Erzhausen, Offenbach, Ingelheim, Lorsch-Einhausen und Viernheim
  • 143 Pfarreien wählen einen PGR, davon sind elf Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache (diese wählen einen Gemeinderat)
  • 55 Pfarreien / Gemeinden haben sich für Urnenwahl entschieden (ca. 32 Prozent), 119 Pfarreien für Briefwahl (68%). Alle neu gegründeten Pfarreien wählen ihren jeweiligen Pfarreirat per Briefwahl.
  • 20 Gesamt-Pfarrgemeinderäte werden in 54 Pfarreien gewählt.

 

Hinweis: Weitere Informationen unter bistummainz.de/pgr-wahl

 

Nachricht voraus am 20.2.2024                                                                 gw/hoff (MBN)

Alexander Grün wird neuer Regionalkantor in Bingen

Ab dem 1. Juli ist Alexander Grün Regional- und Basilikakantor in der Region Rheinhessen mit Dienstsitz an der Basilika St. Martin in Bingen. (c) Bistum Mainz/Institut für Kirchenmusik
Ab dem 1. Juli ist Alexander Grün Regional- und Basilikakantor in der Region Rheinhessen mit Dienstsitz an der Basilika St. Martin in Bingen.

Neuer Regional- und Basilikakantor in der Region Rheinhessen mit Dienstsitz in Bingen

Bingen. Alexander Grün wird ab Montag, 1. Juli, neuer Regionalkantor im Bistum Mainz und für die Pastoralen Räume Bingen, Ingelheim, Rheinhessen-Mitte und Nieder-Olm in der Region Rheinhessen zuständig sein. Dienstsitz ist die Basilika St. Martin in Bingen. Ein Schwerpunkt der Arbeit wird - neben der Vernetzung der kirchenmusikalischen Arbeit in den Pastoralen Räumen und der Neustrukturierung der Chorarbeit an der Binger Basilika – die Planung und künstlerische Umsetzung des Orgelneubaus in der Binger Basilika sein, die zum Jubiläumsjahr der Heiligen Hildegard 2029 fertiggestellt sein soll.

 

Alexander Grün wurde im Jahr 2000 in Oberhausen geboren und begann im Alter von elf Jahren mit dem Orgelspiel. Er studiert seit 2018 an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, unter anderem bei Thierry Mechler (Orgel/Klavier/Improvisation) und Otto M. Krämer (Improvisation) sowie bei Reiner Schuhenn, Robert Göstl und C. Brauckmann Chor- und Orchesterleitung. Beide Studiengänge wird er in diesem Jahr mit dem Master of Music abschließen. Nach kirchenmusikalischer Tätigkeit in Köln wirkte er als Zweiter Basilikaorganist an der Marienbasilika im Wallfahrtsort Kevelaer. Seit Juni 2022 ist er als Organist an der Basilika St. Ursula Köln und in der Pfarrei St. Agnes Köln tätig.

Alexander Grün gewann unter anderem den Internationalen Wettbewerb für Orgelimprovisation in der Trinitatiskirche Köln 2021 (2. Preis ex aequo bei Nichtvergabe des 1. Preises). sowie den 1. Preis beim Prix international d'orgue Boëllmann-Gigout Strasbourg - Kategorie Improvisation 2022. Konzerte im In- und Ausland führten ihn an bedeutende Kirchen wie die päpstlichen Basiliken in Rom oder an bedeutende Konzerthäuser wie die Essener Philharmonie. Seit 2020 befindet er sich in der Ausbildung zum Glockensachverständigen beim Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen (BA).

 

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Nachricht voraus am 19.2.2024                                                                                hoff (MBN)

 

 

 

Ökumenisches Trauergeläute in Mainz (27.2.)

Die Martinusglocke des Mainzer Doms (c) Bistum Mainz / Institut für Kirchenmusik
Die Martinusglocke des Mainzer Doms

Erinnerung an Luftangriff vom 27. Februar 1945 auf die Stadt

 

Mainz. Jährlich gedenkt die Stadt Mainz ihrer großflächigen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg am 27. Februar 1945. Zu diesem Anlass veranstalten erstmals in diesem Jahr die evangelischen und katholischen Innenstadtkirchen in Mainz ein ökumenisches Trauergeläute.

Wie bereits für das erste ökumenische Adventsläuten im vergangenen Jahr, wurde wieder ein differenzierter Läuteplan ausgearbeitet. Dieses Mal werden jedoch nicht die Vollgeläute der Innenstadtkirchen vereint, sondern es erklingt eine Auswahl der tiefsten Glocken eines Geläutes, um den Trauercharakter zu betonen.

Um 16.25 Uhr beginnt die Kirche St. Quintin mit einem Vorläuten. Nach 16.29 Uhr, dem Beginn des Angriffs auf die Stadt Mainz, setzen nacheinander die Glocken von St. Peter und der Christuskirche sowie die Geläute der Karmeliterkirche, St. Bonifaz, Antonius-Kapelle, Altmünsterkirche, St. Klara-Kapelle, St. Quintin, Dom, Augustinerkirche, St. Ignaz und St. Stephan ein. Das Läuten der Innenstadtkirchen wird gegen 16.45 Uhr enden und damit an das Ende des Luftangriffs erinnern.

 

Hinweis: Weitere Informationen bei Achim Seip von der Abteilung Orgeln und Glocken im Bischöflichen Ordinariat, Tele. 06141/ 253-862, E-Mail: (mittwochs bis freitags erreichbar)

 

Nachricht voraus am 22.2.24                                                                                   PM (MBN)

Tag der Archive 2024 „Essen und Trinken“

Provisorische Kaffeebar in St. Peter während des II. Vatikanums (c) Bistum Mainz/Dom- und Diözesanarchiv Mainz
Provisorische Kaffeebar in St. Peter während des II. Vatikanums

Mainzer Dom- und Diözesanarchiv beteiligt sich mit Online-Vorträgen

 

Mainz. Zum Tag der Archive öffnen die Mainzer Archive ihre Magazine, um ihre Schätze der Öffentlichkeit zu präsentieren. Am Freitag, 1., und Samstag, 2. März steht das Thema „Essen und Trinken“ im Mittelpunkt. Das Dom- und Diözesanarchiv des Bistums Mainz beteiligt sich mit einem Online-Vortrag am Samstag, 2. März, an der Veranstaltung. Eva Grabietz, Lydia Immerheiser und Lotte Kosthorst vom Dom- und Diözesanarchiv beleuchten in einem Kurzvortrag zwischen 16.00 Uhr und 18.00 Uhr das Thema „Fasten und Feiern in Quellen des Mainzer Dom und Diözesanarchivs“.

„Unsere Nahrung ist als ‚conditio humana‘ eines der Grundbedürfnisse des Menschen. Doch was und wie wir essen und trinken, hat sich über die Jahrhunderte gewandelt. Grund genug, einmal genauer hinzuschauen“, heißt es in der Ankündigung. Der Tag der Archive beginnt am Freitag, 1. März, im Stadtarchiv Mainz (Rheinallee 3 B), von 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr. Am Samstag, 2. März, wird der Tag der Archive online fortgesetzt. In Kurzvorträgen beleuchten das Dom-und Diözesanarchiv, das Archiv des Landtags Rheinland-Pfalz, das Archiv des SWR, das Universitätsarchiv und das Stadtarchiv das Motto „Essen und Trinken“ durch die Jahrhunderte. An beiden Tagen spricht Marianne Grosse, Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur, ein Grußwort zu Beginn der Veranstaltung.

Hinweis: Zugang zur Teams-Besprechung über: http://tinyurl.com/52b87npn (Adresse ins Adressfeld des Browsers kopieren und Anweisungen folgen). Mikrofon und Kamera nicht zwingend nötig. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei, keine Anmeldung erforderlich.

 

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