Laudationen für die Preisträger des Umweltpreises

Gerne hätte ich diese kurze Laudatio selber gehalten, aber ich bin in Österreich bei dem 80. Geburtstag meiner Schwester. Dankenswerterweise ist Herr Marcus Grünewald für mich eingesprungen, diese in meinem Namen vorzulesen. Wir freuen uns sehr zu verkünden, dass die Jury Ihnen den 1. Preis verleiht.

Es ist Ihnen gelungen, lieber Herr Marcus Berres, mit ihren Freunden, aus einer Wiese mit einer verwilderten Hecke, einen Garten bzw. ein kleines Biotop in der Stadt zu schaffen.

Mit Bäumen, Sträuchern, Wiese, Teich, Nistkästen, Insektenhotel und Sandbeet ist ein großes Angebot für alles, was da kriecht und fleucht und ein zu Hause sucht, sich bei Ihnen in dem Garten niederzulassen!

Somit bietet der 400qm großen Garten die größtmögliche Chance eine Biodiversität darin zu etablieren und erhalten.  Für die erfolgreiche Umsetzung des Projekts war die Beratung der Nabu sicher sehr hilfreich.  Die Präsentation des Schöpfungsgartens hat mich sehr neugierig gemacht, sicher werde ich den Garten bald besichtigen! Die Arbeit hat auch nach 2 Jahren gezeigt, dass sie erfolgreich ist. Natürlich ist hiermit Ihre Arbeit nicht beendet, dieser Garten muss weiterhin gepflegt werden, das ist auch ein Anliegen der Jury.

Wir wünschen Ihnen weiterhin viele gute Begegnungen in dem Garten und hoffen er kann viel genutzt und erhalten werden!

Herzlichen Glückwunsch!

Marianne Krefft

Ziel war es einen naturnahen Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen zu schaffen. Entstanden ist ein auf die Natur und die Umgebung abgestimmtes Pflanzprojekt unter Einbeziehung des Kirchturms und des Pfarrhauses. 

Die vorhandene Infrastruktur wurde optimal genutzt und eingesetzt;  oder – und dazu gehört auch Mut – zurückgebaut, um Platz für Neues zu schaffen. Besonders gelungen ist hier das Zusammenspiel von Fauna und Flora, das insbesondere in der mit der Beratung des Nabu neu angelegten Hecke für Fledermäuse ihren Ausdruck findet. Einer Tierart, von der mittlerweile viele Vertreter als gefährdet gelten. 

Zahlreiche Kleinsttiere und Insekten erfreuen sich zudem an den neu integrierten alten Wildrosen- und Obstsorten. Überzeugend auch, dass in Zeiten des Klimawandels darauf geachtet wurde, dass die Pflanzen nicht nur heimisch, sondern auch klimaresistent sind. Das Projekt erschien uns daher in vielerlei Hinsicht nachhaltig und langlebig. All dies haben Sie sehr eindrucksvoll, fachkundig und detailreich dokumentiert. 

Der Pfarrgarten ist wahrhaftig eine Oase für Pflanzen, Tiere und Menschen geworden, die zum integrativen Beisammensein einlädt.  Herzlichen Glückwunsch dazu und zum 2. Preis im Wettbewerb!

Tordis Koch

Sehr geehrter Herr Bischof Dr. Kohlgraf,
sehr geehrte Frau Rieth,
sehr geehrte Damen und Herren!

Beim Lesen des Wettbewerbbeitrags, den ich Ihnen nun ankündige, habe ich mir überlegt,
wann ich das letzte Mal einen Igel in einem Garten gesehen habe?
Und dabei dachte ich mir,
dass dies inzwischen ziemlich selten geworden ist,
- schade!

Umso mehr freue ich mich, dass nicht nur Igel,
sondern auch viele seltene Vogelarten wie Specht oder Falke, viele Insekten,
aber eben auch kleine Säugetiere eine Heimat finden können auf dem großen Gelände des Wettbewerbteilnehmers.

Ein ordentlicher Pfarrgarten im Sinne von ordnungsgemäßem Garten hat für mich keinen monoton-grünen Golfrasen mehr,
sondern ist vielfältig:
vielfältig an Arten, vielfältig im Zusammenleben,
- sprich biodivers.

Ich hoffe und wünsche mir für die Zukunft,
dass dieses Miteinander von bunter Artenvielfalt
und dem Bereich auf der Pfarrwiese
zum Spielen und für Veranstaltungen der Pfarrei
sich gut weiterentwickelt und viele Nachahmer findet.

Der dritte Platz des Umweltpreises des Bistum Mainz
geht in diesem Jahr an die Pfarrei St. Josef aus Rüsselsheim,

herzlichen Glückwunsch!

 

Rainer Cebulla

Einen vierten Platz erhält der BDKJ Worms für seine Gemeinschaftsgartenimkerei. Unter dem Motto „Worms summt“  leistet das Projekt einen Beitrag zu ökologischer Vielfalt und Nachhaltigkeit. Besonders gut gefallen hat der Jury dabei, dass so viele Akteure, Jung und Alt, und so viele Kooperationspartner daran beteiligt sind. Ein niederschwelliges Angebot, das viele Menschen einbindet und vielfältiges Engagement, vom Insektenhotel über die Schaffung von Blühwiesen bis zur Betreuung von Bienenvölkern und dem Verkauf von Honig ermöglicht. Das Projekt, das aus dem Gemeinschaftsgarten Worms hervorgegangen ist, wird in den sozialen Medien gut verlinkt und öffentlichkeitswirksam. Durch die Ansprache von Schulklassen, Kitas und Gruppen werden den Kindern ökologische Zusammenhänge erläutert und sie für Biodiversität sensibilisiert. Vielen Dank dafür!

Michaela Pilters

„Pfarrgarten der Artenvielfalt und Begegnung“ – was verbirgt sich dahinter:

Zum einen zahlreiche Menschen aus der Pfarrgruppe Bürstadt (Pfarrgemeinde St. Michael) – unter anderem der "Männerkreis", Mitglieder des Pfarrgemeinderates und des Verwaltungsrates St. Michael sowie Ehrenamtliche der Bürstädter Naturschutzbund (NABU)-Ortsgruppe –, zum anderen aber auch viel Arbeit und Freunde an der Gestaltung ökologischen Aufwertung des Pfarrgartens von St. Michael.

 

Es wurden gemeinsam: 

  • abgestorbene Bäume wurden entfernt, 
  • ein „Pastoralraum-Apfelbäumchen“ wurde gepflanzt und gesegnet,
  • eine Natursteinmauer wurde freigelegt, 
  • mit zahlreichen Pflanz- und Pflege-Maßnahmen konnte so die Nutzbarkeit und Aufenthaltsqualität für Pfarreiveranstaltungen und -Gruppen erhöht und 
  • die Naturnähe und (heimische) Artenvielfalt gesteigert werde – so wird etwa die angelegte Wiese nur zweimal jährlich mit einem Balkenmäher gemäht, um Insekten und andere Kleinstlebewesen zu schonen.

Zahlreiche Bilder in der Bewerbung für den Umweltpreis zeigen, wie man sich in der praktischen Arbeit in einer Gemeinde den Themen Umwelt und Nachhaltigkeit zuwenden kann. 

Wir leben in einer Zeit der chronischen Überlastung, in der viele Menschen denken: „Nicht noch etwas Neues, das ich tun soll.“ Am Anfang entsteht oft der Eindruck, sicherlich auch bei vielen der hier geschilderten Maßnahmen, als wäre der Beginn sehr mühselig. 

Aber: Geschichten aus der Praxis, die wie diese aus Bürstadt nun erzählt werden können, zeigen, dass die Freude über das Erreichte oft schnell die Oberhand gewinnt. Das sieht man an diesem Projekt sehr deutlich.

Herzlichen Glückwunsch auch im Namen der Jury an die Pfarrgruppe Bürstadt (Pfarrgemeinde St. Michael).

Oliver Foltin 

Steinwüsten, Schottergärten, trostlose Grünflächen – all das gibt es beim nächsten Preisträger NICHT! Vielmehr steht die Förderung des ökologischen Bewusstseins in der Kita und das gemeinsame Erleben der Natur im Vordergrund.

„Umweltschutz beginnt bei der Umweltbildung“ heißt es hierzu in den Bewerbungsunterlagen zum Umweltpreis. In der gelebten Praxis des Familienzentrums Kita Arche Noah in Osthofen wurde hierzu ein Naturerlebnisraum geschaffen, der das ökologische Bewusstsein der Kinder fördert und es ermöglicht, sich dem Thema Biodiversität zu nähern. 

Die Liste der umgesetzten Maßnahmen ist lang: So wurden etwa Nistplätze und ein Insektenhotel für heimische Insekten auf dem Gelände geschaffen, eine Wildblumenwiese angelegt, ebenso sieben Hochbeete in dem die Kinder selbst gärtnern. 

Diese vielfältigen Aktivitäten gelingen vor allem in dem guten Zusammenwirken der Kinder, der Elternschaft und Partnern wie dem Verein „Arbeitsgemeinschaft Natur und Umweltbildung“, dem Nabu, einer lokalen Imkerin und einem Lebensmittelhändler sowie natürlich den Mitarbeitenden des Familienzentrums. 

Besonders gut hat der Jury vor allem die aktive Umweltbildung in der frühkindlichen Erziehung gefallen, die einen Fokus auf die Vermittlung zum ressourcenschonenden Umgang mit Materialien, ökologischen Anbau von Nahrungsmitteln, Wissen über gesunde Ernährung und Erhalt der Biodiversität legt. 

Damit wird die nachfolgende Generation für diese wichtigen Themen sensibilisiert. Das sollte aber auch uns alle daran erinnern, dass Generationengerechtigkeit und Freiheitsrechte zukünftiger Generationen zentrale Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung sind, die es zu berücksichtigen gilt. 

Herzlichen Glückwunsch auch im Namen der gesamten Jury an das Familienzentrum Kita Arche Noah in Osthofen.

 

Oliver Foltin 

„Aus dem ehemaligen Nonnengarten soll ein Schulgarten werden!“ Das haben sich die Schülerinnen der Marienschule Offenbach vorgenommen und gemeinschaftlich mit Lehrern, Eltern und Hausmeister umgesetzt. 

Dabei wurde nicht nur das geballte Schulwissen Biologie, sondern auch die Expertise des Umweltamtes der Stadt Offenbach an den Start gebracht. So wich eine Rasenfläche einer mehrreihigen Blühhecke und auf ehemals versiegelten Flächen entstand ein Lavendelbeet. Bei der Auswahl der Stauden wurde auf Insektenfreundlichkeit und Klimaresistenz geachtet. Mittlerweile dürfte der Garten in voller Blüte stehen, habt Ihr doch auch im Herbst zahlreiche Blumenzwiebeln in die Erde gebracht. Dies sind nur einige Beispiele für Eure und Ihre Tatkraft. Insgesamt hat das Projekt dem diesjährigen Schwerpunkt Biodiversität damit in besonderer Weise Rechnung getragen. 

Die Maßnahmen vom Anlegen von Hochbeeten und der Verwendung von Herbstschnitt als Unterschlupf für Igel und andere Tiere regen darüber hinaus auch außerhalb des Schulumfelds zur Nachahmung an. Nicht zuletzt habt Ihr auch in Sachen Öffentlichkeitsarbeit alle Register gezogen, um Euren Schulgarten und die eingebrachten guten Ideen bekannt zu machen. 

Daher möchten wir Euren Schulgarten mit dem ersten Preis auszeichnen! Herzlichen Glückwunsch!

Tordis Koch

Mit der Verleihung eines Sonderpreises würdigt die Jury das Engagement des Büchereiteams in Heidesheim. Mit der Saatgut-Tauschbox wurde altes Wissen um Anbau, Ernte und Saatgut-Gewinnung vermittelt, verbreitet und praktisch umgesetzt. Ein niederschwelliges Angebot für alle, das gemeinschaftsfördernd ist und Standort-angepasste Pflanzen unterstützt.

Die Teilnahme am Pilotprojekt „Saatgut-Bibliothek“ im Landkreis Mainz-Bingen wurde genutzt, um Nachhaltigkeitsthemen in der Büchereiarbeit zu verankern und den Stellenwert der katholischen Bücherei für die Gesellschaft zu betonen. Durch gute Öffentlichkeitsarbeit und das Verlassen der Bibliotheksräume konnten Menschen, die normalerweise nicht zum Klientel gehören, erreicht werden. Eine Fortsetzung des Projektes ist bereits am Laufen. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg mit der Saatgut-Box.

Michaela Pilters

In der Pfarrei St. Sophia in Erbach gibt es eine St. Josefs-Ecke. Diese steht heute nicht mehr nur mit ihrer Josefsfigur als Erinnerungsstück für die ehemalige katholische Schule dort, sondern auch für die Erinnerung, dass Schöpfungszeit ist.

Die naturnahe Gestaltung eines Vorgartens ist zunächst einmal nicht von vornherein preisverdächtig. Viele Menschen, viele Einrichtungen legen mittlerweile Wert darauf, nicht nur schöne und ansehnliche, sondern auch umweltbewusste Vorgärten zu gestalten. 

Das Besondere und Innovative, weshalb wir die Pfarrei St. Sophia für ihre Idee und Umsetzung der naturnahen Gestaltung der St. Josefs-Ecke auszeichnen, liegt in der Haltung und Herangehensweise, die uns sehr überzeugt hat. Zum Einsatz kamen nicht nur viele Menschen, sondern auch heimische Pflanzen und die Hummel-Samenmischung aus der sogenannten „Erbacher Kiste“.

An diesem Projekt lässt sich eines für uns ganz besonders deutlich erleben: Kirche in der Diaspora hat ihre eigenen Regeln. Die Pfarrei hat unter der Federführung der KÖB in beispielhafter Weise Vernetzung über den Kirchturm hinaus gesucht und geschaffen. Die Zusammenarbeit mit ganz vielfältigen kirchlichen und kommunalen Kooperationspartnern zeigt wie viel möglich ist, wenn wir kirchliches und bürgerschaftliches Engagement verbinden. Ich möchte die Kooperationspartner kurz aufzählen und damit auch würdigen: KÖB, Gremien der Kirchengemeinde, Ehren- und Hauptamtliche der Kirchengemeinde, Caritaszentrum Erbach auf kirchlicher Seite. Die AG „Nachhaltige Blühflächen“ der Aktion „Lebendiges Erbach“, B.U.N.D. Odenwald, Ehrenamtsagentur des Odenwaldkreises, Stadtverwaltung und Bauhof von Erbach, sowie die Firma Naturnahe Gärten Schmidt.  Die Haltung, die hinter dieser Aktion steckt, erscheint uns gerade auf dem Hintergrund des Pastoralen Weges vorbildlich. Wir können und wollen es uns nicht mehr leisten, dass jeder sein eigenes Ding macht. Gemeinsam wirksam sein, das schafft Motivation – auch wenn die Herausforderungen mit immer knapperen Ressourcen groß sind. Diese gemeinschaftliche Aktion hat aus der Josefs-Ecke einen Kirchort gemacht, der auch aus christlicher Perspektive nachhaltig für das Thema Klimaschutz durch Biodiversität steht und wirbt: sozusagen im Vorbeigehen, im Verweilen. Dieser Kirchort macht deutlich: es ist Schöpfungszeit, nicht nur im Herbst, wenn sie im Kalender steht, sondern das ganze Jahr über in ganz unterschiedlicher Gestalt.

Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Idee, die wir mit dem Sonderpreis für Innovation auszeichnen, der mit 500,- Euro dotiert ist.

Stephanie Rieth

Weitere Bewerbungen:

Quartiersbüro "Wir-in-Bodenheim" / Caritaszentrum St. Alban

Kath. Kirche St. Martin Ober-Olm

Kath. Kirchengemeinde St. Marien, Mainz-Drais-Lerchenberg

Pfarrgruppe St. Walburga Groß-Gerau / St. Nikolaus v.d. Flüe Büttelborn

Gemeinde St. Achatius, Mainz-Zahlbach

KiTa St. Josef Dieburg / Kath. Familienzentrum im Bistum Mainz

Kath. Kindertagesstätte St. Franziskus Mainz

Kita St. Sebastian Eppertshausen

Kath. Kindertagesstätte Schatzkiste Bingen-Dietersheim

Kita der evangelischen Emmausgemeinde Mainz

Gymnasium Theresianum Mainz

Willigis Gymnasium und Realschule / Klassen 6b und 6c