Chronik der Bücherei (KÖB)
Liebfrauen Darmstadt

1903

Im Jahre 1903, als sich die Gemeinde noch nicht „Liebfrauen“, sondern „Martinsgemeinde“ nannte und die Kirche nicht in der Klappacher Straße, sondern noch im Herdweg / Ecke Bruchwiesenstraße beheimatet war, wurde eine kleine Volksbücherei durch Pfarrer Anton Gallei eröffnet.

1907

Erst im Jahre 1907, als Pfarrer Heinrich Franz Singer darauf bedacht war, die Seelsorge nach innen auszubauen, vergrößerte er die „Borromäus-Bücherei“. Er besaß hierfür eine glückliche Hand, da er selbst schriftstellerisch tätig und in der Literatur sehr bewandert war.

1924

Bau einer Notkirche in der Klappacher Straße.

1925

Karl Borromäus, der Erzbischof von Mailand, der vom 2.10.1538 bis 3.11.1584 lebte und 1610 durch Papst Paul V. heilig gesprochen wurde, wirkte in einer Zeit der Gegenreformation.
1925 führte die Fuldaer Bischofskonferenz den Borromäus-Sonntag ein, der jeweils nach dem Fest des Hl. Karl Borromäus (4. November) stattfindet und heute „Buch-Sonntag“ genannt wird. Ein Tag, an dem die Aufmerksamkeit auf das Angebot der mehr als 23.000 zumeist ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den mehr als 2.400 „Katholischen Öffentlichen Büchereien“ gerichtet ist.
Dass er zum Patron der Büchereiarbeit wurde, mag damit zusammenhängen, dass er selbst nicht nur eine umfangreiche Bibliothek besaß, sondern auf seinen vielen beruflichen Reisen immer Spezialbehälter voller Bücher dabei hatte, um auch unterwegs lesen und studieren zu können.

1930

In diesem Jahr wurde der Name in „Liebfrauen“ umgewandelt.

1933

Beginn der Bücherverbrennung am 10. Mai in ganz Deutschland,

am 21. Juni in Darmstadt.

In der Zeit des Nationalismus wurden die katholischen öffentlichen Büchereien, die auch Volksbüchereien genannt wurden, verpflichtet, sich Pfarrbücherei zu nennen. Sie durften nur Bücher an Mitglieder ausleihen und nur solche, bei denen es sich ausdrücklich um „katholisch-religiöses Schrifttum“ handelte. Die übrigen Bücher (bundesweit etliche Millionen) wurden beschlagnahmt. Den Büchereien wurde der Öffentlichkeitscharakter aberkannt.

1936

Erster Spatenstich zum Bau einer neuen Kirche unter Einbeziehung der Notkirche.

1937

Weihe der neuen Liebfrauenkirche am 2. Mai 1937.

1945

Erst nach dem Krieg, 1945, hat der Borromäusverein die Bezeichnung „Katholische Öffentliche Bücherei“ (KOB) eingeführt, die seitdem benutzt wird.

1981

Im Rahmen der Baumaßnahme zur notwendigen Umgestaltung des Zwischenbaues in Verbindung mit der Neugestaltung des Martinsaals und weiterer notwendigen Einrichtungen wurde neben einem Besprechungszimmer auch eine Bücherei eingerichtet.

2013

Mit der Restauration der Kirche wurde ebenfalls die Bücherei renoviert.
Ab Juni 2013 wurde die Bücherei neu verputzt und mit neuer Elektrik und innovativen Lampen ausgestattet. Dadurch musste der 110. Jahrestag verschoben werden.

Notwendige Gegenstände wurden neu angeschafft.
Die Pfarrei Liebfrauen hat ihre Bücherei auf die Bedürfnisse der Leserinnen und Leser eingestellt und sie mit einer EDV-Anlage sowie einer Homepage ausgestattet. Damit kann man nicht nur komfortabler arbeiten, von der Ausleihe sein eigenes Bücherei-Konto überwachen, neue Bücher, und dergleichen aussuchen und vormerken, man kann selbst Bücher bei borro medien gmbh kaufen und kostenfrei nach Hause liefern lassen. Ja, man kann sogar bei OLIMP, dem „Online Literatur- und Medienportal“ in allen Büchereien des Bistums Mainz nach Büchern stöbern.

2014

Die geplanten Festlichkeiten zum 111 Jahrestag der Bücherei mussten leider wieder verschoben werden. Die Pfarrgruppe „Heilig Kreuz“ im Heimstättenweg wurde angegliedert

2018

Im November 2018 wurde die eBook-Onleihe unter dem Portal „libell-e.de“ aufgenommen.
Die Kosten hierfür für die ersten 3 Jahre von 90 % trägt das Bistum Mainz. Da unsere Bücherei kostenlos Bücher verleiht und die e-Leihe im ersten Jahr ebenfalls kostenlos sein soll, müssen wir für die restlichen 10 % Sponsoren akquirieren.

2019

Das virtuelle Ausleihportal „libell-e.de“wurde von den Leserinnen und Leser gut angenommen.

2020

Die Corona-Pandemie hat in diesem Jahr die Büchereiarbeit fast lahmgelegt, nur nach den AHA-Regeln (Abstand, Hygiene und Atemmaske) konnten geringfügig lesefreudige Besucherinnen und Besucher mit einem Abhol- Rückgabe-Service empfangen werden.
Das „libell-e“-Portal war die einzige Möglichkeit, die Benutzerinnen und Benutzer hatten, um Bücher, Filme und Magazine ohne Besuch in der Bücherei herauszusuchen, zu lesen und sich anzuschauen. Das Ausleihportal wurde wegen der Corona-Pandemie kostenlos zur Verfügung gestellt.

2021

Z.Zt, wird viel über den Pastoralen Weg und den Strukturmodellen diskutiert Dabei tritt in den Hintergrund, dass auch katholische öffentliche Büchereien pastorale Orte sind, Stätte eines ersten Kontaktes zur Kirchengemeinde, die Zugezogenen und bisher Kirchenfernen als Anlaufstelle dienen kann. Auch tragen besonders die Büchereien (KÖBs) dazu bei, dass die Botschaft des Glaubens auch in einer pluralen Gesellschaft hör- und sichtbar bleibt. Da wir jetzt keinen Zuschuss mehr vom Bistum Mainz erhalten, wird für die Benutzung des „libell-e.de“-Portals eine Jahresgebühr von 10 Euro fällig. Wir hoffen, die Verbindlichkeiten für die Installations- und Lizenzkosten zusammen mit einem Anteil des Gemeinde- und Verwaltungsrates aufbringen zu können.

2022

Auch im Jahre 2022 hatte uns die Corona-Pandemie immer noch mit mancherlei Gefährdungen und damit einhergehenden Einschränkungen begleitet. Nur an Freitagen konnte die Bücherei geöffnet werden. Daher war es uns eine große Freude, dass unsere Pfarrgemeinde die Kosten unseres Onleihe-Portals „libell-e“ übernahm. So konnten wir unseren Leserinnen und Lesern die eMedien kostenlos zur Verfügung stellen. „Der Synodale Weg“ der katholischen Kirche in Deutschland hat Erschütterungen ausgelöst. Auf dem „pastoralen Weg“ im Bistum Mainz sollen anstehende Veränderungen jetzt konkreter werden; z.B. die Zusammenlegung der einzelnen Pfarreien. Ergebnisse sind wahrscheinlich erst in kommenden Jahren zu erwarten. Am Ende des Jahres wurde die Bücherei für kurze Zeit geschlossen; sie wurde renoviert, neu gestaltet und vergrößert. Diese Maßnahmen dürften uns dabei helfen, die Qualitätskriterien zu erfüllen, die zu einem bestimmten Prozentsatz erfüllt sein müssen, um das Qualitätssiegel in Gold oder Silber als Auszeichnung des Bistums Mainz zu erhalten

2023

In diesem Jahr wollen wir unser 120-jähriges Bestehen feiern.



So wurde während langer Jahre die Büchereiarbeit betrieben. Die Lesegewohnheiten änderten sich mit der Zeit. Das Fernsehen wurde dominierend und die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung vervielfachten sich. Und doch bleibt das Lesen das „A“ und „O“, denn wer lesen kann ist klar im Vorteil. Lesen ist die Schlüsselkompetenz für Informationserwerb und die Voraussetzung der Denkfähigkeit in einer auf Kommunikation angewiesenen Gesellschaft.



Inzwischen sind 120 Jahre vergangen. Stets war die Bücherei
   ein Ort der Begegnung in der Gemeinde,
   offen, für die zentralen Fragen des Lebens,
   mit Angeboten mit christlichem Profil,
   sie leistet einen Beitrag zum Bildungsauftrag der Kirche,
   ist ein Partner für die Gemeindearbeit,
   leistet Hilfe in Lebenskrisen,
   bemüht um Chancengleichheit
   und ist die
   Nahtstelle zur Kultur unserer Zeit.

Im Jahr 2023 werden wir unser 120 jähriges Jubiläum mit allen unseren Leserinnen und Lesern, mit der Pfarrgemeinde sowie vielen interessanten Persönlichkeiten feiern.